Die Wurzeln des Erfolgs von „Diener des Volkes“ (russisch: Sluha narodu)
Seit 2015 ist Diener des Volkes (Originaltitel: „Sluha narodu“), eine Polit-Comedy-Serie im ukrainischen Fernsehen, dem Sender „1+1“ des Oligarchen Ihor Kolomojskyj, zu sehen. Die Serie, ist „eine Art humoristisches House of Cards mit ukrainischem Lokalkolorit“. Die Serie ist bei Netflix abzurufen.
Handlung der Comedy-Serie: Wolodymyr Selenskyj spielt den Geschichtslehrer Wassyl Holoborodko. Er unterrichtet an einer normalen Schule in Kiew. Seine Schüler filmen heimlich die Schimpftirade Holoborodkos über die ukrainische Politik und laden diesen Film bei YouTube hoch. Daraufhin wird der unerfahrene, aber ehrliche Lehrer zum Präsidenten gewählt und tritt an zum Kampf gegen die Korruption.
Folgen für die Ukrainische Politik: Bei den Präsidentschaftswahlen am 31. März 2019 erreichte Wolodymyr Selenskyj im ersten Durchgang 30 % der Stimmen. Im zweiten Durchgang waren es dann fast 74 %, bei einer Wahlbeteiligung von 61,37 Prozent. Anschließend blockierten die im Ukrainischen Parlament vertretenen Parteien jegliches Handeln des neuen Präsidenten. Als Folge rief der Präsident die Bürger auf, ein neues Parlament zu wählen. Bei der Parlamentswahlen im Juli 2019 erhielt die Partei „Sluga naroda“ 43,16 % der Stimmen und gewann die Mehrheit der Direktmandate, somit die absolute Mehrheit der Abgeordneten. Nun war eine Alleinregierung möglich: 14 der 17 Minister sind parteilos. Wolodymyr Selenskyj vereint die Hoffnung sehr vieler Bürger der Ukraine für eine gerechte und ehrlichere Zukunft, in ihrer Heimat.
In der Ukraine ist Korruption weit verbreitet: Bisher schafften korrupte Eliten immer wieder die Rückkehr an ihre alten vorteilhaften Posten: z. B.: „Wenn Polizeibeamte und Richter korrupt sind, sind dann die Verurteilten wirklich Kriminelle? Oder sind es ehrliche Leute, die den Kriminellen in die Quere kamen? Wenn man nicht mehr weiß, wem man vertrauen kann, dann vertraut man nur noch den Menschen in der unmittelbaren Umgebung – den Freunden und Verwandten -, und das beschleunigt die Atomisierung der Gesellschaft, die wiederum Korruption begünstigt. … Ohne dieses Vertrauen ist die Welt ein finsterer Ort, an dem nur noch das Geld zählt“ (Oliver Bullough, Land des Geldes. Moneyland. Warum Diebe und Betrüger die Welt beherrschen. München 2020. Pg.: 137).
Die Briten haben schon mit „The Windsors“ ihre „Britcom“ eine Parodie-Fernsehserie auf die britische Königsfamilie (die Mountbatten-Windsors). In dieser „British situation comedy“ liefern die ulkigen und bornierten Verhältnisse und Äußerungen der Royals jeweils einfache Abendunterhaltung. (Wikipedia: The_Windsors – abger.: 29.3.2021).
Für Österreich warten die „Autcoms“ noch auf ihre Realisierung. Inhalte gibt es genug: Beispielsweise „Die Monarchen der Zweiten Republik. Landeshauptleute im Porträt.“ (Siehe: Hans Werner Scheidl. Wien 2002). Für jugendliche Interessenten bieten sich die Geschichten der jeweiligen „Buberl Partien“ an. Besonders, die 2008 jäh beendete Buberl Partie im Kärntner Seengebiet mit ihren Porsches könnte auch heute noch einiges an Unterhaltungswert bieten.
Aktuell verschafft die „Buberl Partie“ in der Bundesregierung besonders den Staatsanwälten Vollbeschäftigung und generiert breites Medienecho. Es ist höchste Zeit diese Politshow endgültig von der Politik ins Fernsehen zu transformieren, gemeinsam mit Landeshauptleuten und Bundesräten beispielsweise als „Autcom“. So wären sicherlich einige unterhaltsame Abende garantiert. Schon nach wenigen Jahren werden sich viele fragen: „Hat es so was wirklich einmal in Österreich gegeben … ?“ Und die Politik können nun kompetente Bürger für ihre Selbstregierung übernehmen.